1.Männer : Spielbericht
8. Spieltag - 12.10.2024 15:00 Uhr
SG SV Eintracht Ifta II | SV 49 Eckardtshausen | |||
2 | : | 0 | ||
(0 | : | 0) |
Aufstellung
Spielstatistik
Gelbe Karten
Oday al-Hennawi, Arthur Seiler, Jan Morgenweck, Marc-Kevin KaßnerGelb-Rote Karten
Johannes Huhn (86')Zuschauer
153Torfolge
1:0 (88') | SG SV Eintracht Ifta II |
2:0 (90+8') | SG SV Eintracht Ifta II |
Späte Gegentore in Mihla: Eckardtshäuser Notelf verpasst Überraschungspunkt
SG SV Eintracht Ifta II – SV 49 Eckardtshausen 2:0 (0:0)
Tore:
1:0 Marcel Gräber (88.min)
2:0 Anton Reichhard (90.+8.min)
Die Punkte beim Gegner, doch das Herz auf dem Platz
Unsere Männermannschaft kann sich in dieser Saison nun offiziell zum Innehaber des „Kirmesspielplans 2024“ ernennen lassen. Schon vergangenes Wochenende reiste der FSV Herda während seiner Festwochenendes zum SVE. Am 14. September befand sich die Reißig-Elf beim Auswärtsspiel in Großburschla sogar mitten drin im Spektakel. Nun reiste das Team ins nächste Dorf, das tags zuvor ihre zehntägige Kirmesfestwoche eröffnete. Die Ankunft in Mihla brachte die meisten Eckardtshäuser aber nicht wegen des gerade am Sportplatz verweilenden Musikantenumzuges ins Staunen. Vielmehr herrschte die Frage: „Wo sind all' die Spieler hin?“ Zwei Hände voll Ausfällen drängten Martin Reißig und seine Jungs in sowas wie eine Personalnotlage. Unter den zwölf mitgereisten Spielern befanden sich mit Sören Pippoleit und Panagiotis Morkos zwei nominelle Torhüter. Hinzu kamen drei Alte-Herren-Kicker. Dazu zählte neben Tobias Hüttig und Martin Reißig niemand Geringeres als Andy Schad, der letztmalig vor elf Jahren als Feldspieler in der Startelf auflief.
Keiner erwartete vor dem Spiel gegen die überdurschnittliche junge Mannschaft der SG SV Eintracht Ifta II, ein Offensivspektakel zünden zu müssen. Es galt, sich wie in Großburschla allein durch den Kampf über Wasser und den Spielstand so lange wie möglich offen zu halten, um möglicherweise selbst einmal anzubeißen. Schad begann als letzter Mann, Torwart Morkos startete erstmalig Feldspieler in der Sturmspitze. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, was für leidenschaftliche 90 Minuten der selbsternannten „Geißrainer Traditionself“ bevorstünden.
Die SG Ifta/Mihla II roch den Braten sofort und wollten sich beim mit 153 Zuschauern gut besuchten Fußballspiel schnellstmöglich auf die Siegesstraße bringen. Mit viel Schwung kamen sie in Strafraumnähe und gingen auf Tuchfühlung. Einige anfängliche Unsicherheit beim Spielaufbau luden die Hausherren dabei mehrfach ein. Zweimal zielte Justin Karn aus spitzem Winkel über das Tor, einmal lenkte Pippoleit einen perfekt getroffenen Fernschuss von Stefan Kanyik mit der Faust im Nachfassen zur Ecke (15./20.). Bei Standardsituationen standen die elf tapferen Gäste sehr kompakt und klärten die hohen Flanken konsequent aus dem Sechzehner. Freistöße aus gefährlichen Positionen kamen allerdings sehr häufig zustande. Schiedsrichter Michael Bonsack aus Gotha blieb seiner konsequenten Linie treu und zückte in den ersten 45 Minuten schon drei gelbe Karten gegen den SV 49 – allesamt berechtigt. Bei Sebastian Reinhardts Freistößen musste Sören Pippoleit wiederum nicht eingreifen. Gefährlich wurde es immer dann, wenn ein Ball auf Höhe der Mittellinie bei einem der wenigen eigenen Angriffsversuche verlorenging und die schnellen Mihlaer bzw. Iftaer Offensivspieler einen Tempogegenstoß zündeten. Doch egal ob Sülzner, Moseberg, Pöpel oder Karn: alle sahen sich einem hartnäckig arbeitenden Gegenspieler gegenüberstehen. Oday al-Hennawi, Johannes und Lukas Huhn, aber auch alle anderen Eckardtshäuser, hingen wie eine Klette an ihren Männern. Hüttig, Morgenweck, Kaßner und Seiler waren auch im Zentrum mit einer Grätsche zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Vorne versuchten Dähne und Morkos alles, um den Ball festzumachen und im richtigen Moment zu verteilen. Manchmal fehlten nur Zentimeter für den genauen Pass auf die freien, durchgestarteten Außenspieler. Ein überraschendes Führungstor war gegen die nicht immer sicherstehende Hintermannschaft jederzeit möglich. Trotzdem musste Heimtorwart Nils Brandau nur zweimal eingreifen, als er jeweils einen Distanzschuss von Tobias Hüttig und Arthur Seiler abfing. Das torlose Remis brachten die Geißrainer aber in die Pause.
„Es liegt weiter nur an uns: Entweder wir machen weiter so oder wir lassen uns jetzt abschießen“, waren in etwa die Halbzeitworte von Martin Reißig. Er hatte sich in der Zwischenzeit selbst ein Trikot übergezogen, da sich der spielstarke Tobias Hüttig bei einem Zweikampf in der Nachspielzeit am Knie verletzte und kein Risiko eingehen wollte. Ifta II startete flexibler und ballsicherer in die zweite Halbzeit. Man merkte, dass der Plan war, die Außenspieler durch Rotationen ins Zentrum zu ziehen und Platz für die nachrückenden Mitspieler zu schaffen. Dies gelang in den ersten Minuten sehr gut, wurde aber sehr schnell von den Eckardtshäusern erkannt. Nach einer hektischen, fast schon inflationären Iftaer Angriffsphase, kehrte wieder etwas Ruhe ein. Andy Schad lieferte als Libero einen fantastischen Job und klärte die Bälle nun mit hundertprozentiger Sicherheit und leicht zurückgewonnener Kondition konsequent aus dem Sechzehner. Die Einwechslung des peruanischen Neuzugangs Henrry Inuma Barbarán brachte zusätzliche Bewegung ins gegnerische Angriffsspiel. Ruhephasen nach Ballgewinnen und Foulspielen waren enorm wichtig für die Neusortierung der Eckardtshäuser Deckung. Nach vorne gelang es nur hin und wieder, an den Rand des Strafraums zu dringen. Außer Seilers eher harmlosen Versuch aus 25 Metern verzeichnete der SV 49 keinen weiteren Torschuss (80.). Die Zeit tickte dennoch gegen die Gastgeber, denn sie waren heute entgegen jeglicher Tabellenkonstellation in der Bringpflicht, drei Kirmespunkte gegen eine zusammengewürfelte Rumpfelf einzufahren. Marius Moseberg war nah dran und traf per Direktabnahme die Latte (82.). Das intensive, zweikampfbetonte Spiel lief aus Eckardtshäuser Sicht darauf hinaus, sich am Rande eines Platzverweises zu befinden. Nach 86 Minuten hatte Bonsack bei Johannes Huhns Foulspiel schließlich keine andere Wahl, als die Ampelkarte zu zeigen. In Unterzahl kratzte sich weiterhin jeder Geißrainer für den Punktgewinn auf. Morkos, Reißig und Dähne arbeiteten zeitweise so weit zurück, dass sie am eigenen Strafraum Zweikämpfe gewannen – doch es sollte nicht reichen. Nach einer hohen Flanke von der rechten Seite stieg Einwechsler Marcel Gräber aus elf Metern am höchsten und köpfte die Kugel ins lange Eck (0:1/88.). Viele Unterbrechungen und ausgiebige Jubeleinheiten ergaben eine immerhin beachtliche Nachspielzeit, in der sich die Geißrainer plötzlich offensiv zeigen mussten und konnten. Marc-Kevin Kaßner fehlte ein Schritt für den freien Durchmarsch, Martin Reißig zielte am Kasten vorbei und ein allerletzter Eckball weckte nochmal Hoffnungen für die Überraschung. Mit Pippoleit und Morkos standen gleich zwei kopfballbereite Keeper im Strafraum parat. Reißig, Morgenweck und Schad ergänzten die Aufzählung, da auch sie in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten den Kasten hüteten. Nur der Eckball kam nicht dahin, wo er hätte hingehen sollen. Stattdessen klärte Anton Reichhard die Flanke aufs kurze Eck per Kopf und startete gemeinsam mit fünf Mitspielern den Lauf aufs leere Tor. Die Gastgeber durften sich aussuchen, wer die Kugel am Ende versenken darf; sie entschieden sich für Reichhard selbst (0:2/90.+8.).
Momente später ertönte der Schlusspfiff. Doch keiner, der es mit dem SV 49 an diesem Tage hielt, ließ den Kopf hängen. Es herrschte eine Mischung aus Enttäuschung, Ungläubigkeit und Stolz, über fast die gesamte Spielzeit einen spielstärkeren Gegner mit dem Maximum der eigenen Mittel auf Distanz gehalten haben zu können. Die drei Punkte wanderten zweifellos hochverdient ins Kirmesgeschehen. Was jedoch langfristig in den Köpfen bleiben wird, war das Zustandekommen dieses Ergebnisses. Die Jungs haben heute ihr blau-gelbes Herz auf dem Platz gelassen.
Abschließend müssen wir uns leider (wieder einmal) dazu äußern, wie vorbildlos und fremdschämend es ist, wenn ein ganz bestimmter, erfahrener Spieler das durchweg faire, kollegiale Auftreten seiner noch so jungen Teamkollegen in den Schatten stellt. Wir sind uns sicher, dass man mit der nötigen Bereitschaft und einem vernünftigen Reflexionsverhalten auch langfristig von jüngeren Menschen lernen kann.
(Arthur Seiler)
Aufstellung:
Sören Pippoleit, Andy Schad, Oday al-Hennawi, Lukas Huhn, Johannes Huhn, Jan Morgenweck, Tobias Hüttig (Martin Reißig 46.min), Arthur Seiler, Marc-Kevin Kaßner, Pascal Dähne, Panagiotis Morkos
Karten:
Gelb – Arthur Seiler
Gelb – Oday al-Hennawi
Gelb – Marc-Kevin Kaßner
Gelb – Jan Morgenweck
Gelb-Rot – Johannes Huhn
Ifta/Mihla II – 2mal Gelb
Schiedsrichter:
Michael Bonsack
Ein großes Dankeschön an Jenny Reißig für's Knipsen der Bilder!