C-Junioren : Spielbericht

Emotionale Achterbahnfahrt: Platzverweis und Neuland-Ausgleich in letzter Minute

Es ist eine unfassbar enge Ausgangslage, die in der C-Junioren-Kreisliga Staffel 1 pünktlich zum siebten Spieltag vorherrscht: Vier Mannschaften liefern sich ein wahrhaftiges Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenführung. Da sich die SG Mosbach tagszuvor mit einem 1:1 beim FSV Diedorf/Rhön begnügen musste, trafen mit Schweina-Gumpelstadt und unseren Eckardtshäusern der Erste und Zweite im direkten Duell aufeinander. Mit einem Sieg hätte Martin Reißigs und Daniel Höhnes Mannschaft die vorübergehende Tabellenführung erstmalig für eine Woche übernehmen können – und die statistischen Vorzeichen standen ganz auf Seiten der Hausherren. Zum vierten Mal innerhalb eines Jahres standen sich die Kontrahenten gegenüber, zum mittlerweile dritten Mal am Geißrain. Spitzenreiter Schweina-Gumpelstadt wurde in der Liga bisher nur von Mosbach besiegt (1:5), dürfte aber ebenso wenig gute Erinnerung an ihr Erstrundenpokalspiel gegen die SG Eck haben, das sie Ende August mit 2:5 verloren. Auch die beiden vorherigen Aufeinandertreffen entschied Eckardtshausen für sich (2:1; 3:1).

Da aber bekanntermaßen nach jedem Spiel neu abgerechnet wird, reiste die Gastmannschaft von David Arnold mit breiter Brust zu ihrem Auswärtsspiel. Für die Hausherren begann die Partie mit einer großen Schrecksekunde. Bei einem Abschlag verletzte sich Abwehrchef Elias Kallenbach so schwer, dass er ausgewechselt und vom Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste (2.). Wir wünschen Elias eine gute, schnelle und unbeschwerliche Genesung! Der FC Schweina-Gumpelstadt übte in den ersten 35 Minuten permanenten Druck aus. Dies führte zu ungewohnt vielen Fehlern im Geißrainer Aufbauspiel, die beinahe zum ersten Gegentreffer geführt hätten. Offensiv verschaffte sich Eckardtshausen erst mit einer Standardsituation Gehör. Ridha al-Khattat trat einen Eckball scharf in den Sechzehner, wo Elias Neuland versuchte, den Ball aufs Tor zu schießen. Mika Sander fälschte seinen Schuss leicht ab, woraufhin er von Schweinas Simon Thieme ins eigene Tor gelenkt wurde (1:0/11.). Der Treffurter Unparteiischen Finn Jähnichen erwies sich kompetenter, kommunikativer und ausgeglichener Spielleiter. Ohne eine Ungleichbehandlung pfiff er falsche Einwürfe konsequent zurück. Nur bei einem einzigen Einwurf, der womöglich zurückgepfiffen hätte werden können, schritt er nicht zum Pfiff. Dieser führte über einen weiten Wurf die Linie entlang, einer Flanke und Jonathan Ottos gut platziertem Torschuss zum Ausgleich (1:1/27.).

Zur Pause stand den Geißrainer die Verunsicherung ins Gesicht geschrieben. Reißig und Höhne motivierten ihre Jungs und gaben ihnen aufbauende Hinweise mit auf den Weg in den zweiten Durchgang. Alle Spieler schienen sich den Worten angenommen zu haben und ließen den Gästen zehn Minuten lang so gut wie keinen Platz zur Entfaltung. Schweina konnte sich kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien. Im Geiste und im Herzen lebte das Motto: „Wir laufen alles an, wir jagen alles, was sich bewegt – für Elias muss mindestens ein Punkt zu Hause bleiben!“ Dauerhaft konnte das hohe Tempo aber nicht gehalten werden, wodurch dir Gäste wieder ins Spiel zurückfand. Schließlich ließ ein gegnerischer Freistoß alle Bemühungen für einen kurzen Zeitpunkt in Luft auflösen. Jan Heinemann klatschte den knapp unter die Latte gezirkelten Ball nach vorne ab. Levin Fischer lauerte auf den Nachschuss und versenkte ihn im Netz (1:2/46.). Nun drückte das Team von David Arnold auf die Vorentscheidung, wogegen sich jedes noch so in Mitleidenschaft gezogene Geißrainer Bein stämmte. Getragen von der wahnsinnigen Unterstützung aller Eckardtshausen-Fans, konnten die gefährlichen Angriffe abgewehrt und der knappe Vorsprung bis in die Schlussphase gerettet werden. Nun mussten die Trainer alles auf eine Karte setzen und die Defensive auflösen. Elias Neuland setzte zum Dribbling an und wurde äußerst unsanft von den Beinen geholt. Der Kapitän führte den Freistoß selbst aus und sah, wie er in Richtung des rechten Winkels zischte – wo Schweinas Feldspieler Pepe Kruschke den Ball mit der Hand abwehrte. Jähnichen zeigte sich erneut konsequent, schickte Kruschke mit Rot vom Feld und entschied folglich auf Handelfmeter. Wieder nahm sich Neuland der Herausforderung an und verlud Raphael Schäfer mit einem abgezockten Schuss in die rechte Ecke (2:2/70.). Anschließend war direkt Schluss, was den späten Punktgewinn wie einen Sieg anfühlen ließ.

Unterdessen reichte die Frustrationstolerant des Rotsünders vom Spielfeld geradeso bis zur Kabinentür, die einen hörbaren Tritt einstecken musste. Auch bei vereinzelten mitgereisten Eltern kochten die Emotionen so hoch, dass sogar die Platzordner verbal eingreifen mussten. Natürlich ist das emotionale Heraufschaukeln immer zweiseitig bedingt. Dennoch ist und bleibt es sehr schade um die doch so wichtige Vorbildfunktion und die Werte eines konstruktiv aushandelnden Miteinanders. Bevor lauthalsig auf vermeintliche Verstöße der Datenschutzgrundverordnung verwiesen wird, muss zuallererst das Inkaufnehmen einer mutwilligen Zerstörung fremden Eigentumes durch eigene Mannschaftsmitglieder in den Fokus gerückt und untereinander reflektiert werden. Die spielerisch sicherlich hier und da etwas glückliche, aber kämpferisch hochverdiente Punkteteilung war ohnehin nicht rückgänig zu machen und hält im Rennen um den Staffelsieg weiterhin alle Türen für viele Mannschaften geöffnet – vorausgesetzt, man tritt sich nicht ein. Verbissenheit und Frust führte noch nie zum Erfolg.

(Arthur Seiler)

Karten:

Gelb – Terence Benjo

Schweina-Gumpelstadt – 1mal Gelb, 1mal Rot

Schiedsrichter:

Finn Jähnichen